Martha & Wolfgang Denk im Atelier

DENK ART
„Ursprünglich stammten die Grundformen aus einfachen, monotypieartigen Abdrucken gewöhnlicher ‚Plastik-Einkaufssackerl’ als malerische Gestik, wobei da von Anfang an eine kontrollierte Artikulation einer zufälligen gegenüberstand. Wieder interessierte mich das alte ontologische Prinzip der Ambivalenz zwischen Ordnung und Chaos. Die farbigen ‚Colortypes’ zeigen dem aufmerksamen Beobachter, dass dies die formgebende, gestalterische Methode ist, welche in der konzeptionellen, imaginativen Planung meiner Arbeit eine malerisch definierte, physisch existierende Bilddramatik entstehen lässt. Zuerst kommen die poetisch naturfarbigen Farbfelder auf den Hintergrund und dann die fertigstellende Oberfläche mit ornamentalen Formen, meist im Grundfarbenspektrum gehalten, wie ich es am 17. September 2019 im Wachtraum vorhergesehen habe. In diesem Modell stehen metaphysische Vorstellungen und logische Prozesse nebeneinander auf der Oberfläche, während die eigentlichen mythisch-philosophischen Theorien im Bild verborgen sind.“ (Wolfgang Denk)

In einem anderen Modell stellt Wolfgang Denk auf seinen neuen Leinwandbildern mit „polycolortype“ gedruckten Archetypen aus dem Zentrum Strebendes dar, wobei sich die Grenzlinien zwischen den diversen Grundformen durchschneiden. Verschiedene Zeichenverfahren vermischen sich, in einem informellen Prozess integriert, unabhängig vom Material, Papier, Hartfaserplatte (HFPL) oder Leinwand. Unterschiedliche Prototypen werden aufgetragen und auf der Bildfläche schachbrettartig verteilt. Durch die Herstellung eines Farbfeldes auf der Grundfläche und einer „monotypisierten“ Bildoberfläche mit dem „polycolortype“ Ornamentsystem, ergibt sich ein eigenwilliges informelles, geometrisches Ordnungsprinzip.

ABSTRAKTER EXPRESSIONISMUS, FARBFELDMALEREI, TACHISMUS
Wolfgang Denks Malerei wurde immer wieder den Begriffen verschiedener Stilrichtungen wie dem abstrakten Expressionismus, der Farbfeldmalerei und des Tachismus zugeordnet, weil er teilweise auf Maltechniken des Schüttbildes und des Action Painting zurückgreift. Hier dominieren Gefühl, Emotion und Spontanität vor Perfektion, Vernunft und Reglementierung. Die Darstellungsweise abstrakt, teilweise auch abstrakt-figurativ; Die surrealistische Technik des Automatismus, die kubische Idee der flächigen Räumlichkeit, das Varieren im Auftragen von Farben auf den Malgrund mit Pinseln, Spachteln, mit der Handfläche, mit Hilfe von durchlöcherten Behältern („dripping“) oder Eimern sind Techniken, mit denen sich Wolfgang Denk in seiner 50jährigen Künstlerkarriere beschäftigt hat und weiterentwickelt.

Textquelle: Katalog, Wolfgang Denk. Neue Malereien 2019–2020, Gmünd, 2021
(Hrsg. Wolfgang Denk, Carl Aigner)